Von Böhm, Peter Alexander und dem Umgang mit dem Thema Demenz

13. September 2022

Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostizieren, dass es bis 2030 40 Prozent mehr Menschen mit Demenz geben wird. Der Umgang mit der Erkrankung wird daher in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE erzählt von speziell auf Demenzpatienten ausgerichteten Konzepten und welche Aspekte die Arbeit so besonders machen.

Vom 19.09.2022 bis zum 25.09.2022 findet die Woche der Demenz unter dem Motto „Demenz – verbunden bleiben“ statt. Auch der am 21.09.2022 stattfindende Welt-Alzheimertag möchte noch einmal für das Thema sensibilisieren.
Die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE spricht mit Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Berufsgruppen wie sie den Umgang mit Menschen mit Demenz erleben.


Altenpflegehelferschüler Eddi Fernandez aus dem AGAPLESION SCHWANTHALER CARÉE gefällt vor allem die Bedeutung der Biographiearbeit in der Arbeit mit demenziell Betroffenen. „Durch die Kenntnis der Biographie eines Menschen lassen sich im fortgeschrittenen Demenzstadium Stärken und Interessen besser fördern“, so Eddi Fernandez. Gerne erinnert er sich an eine Bewohnerin, die mit Freude Lieder von Peter Alexander sang. Damit er mit der Bewohnerin in Kontakt treten und eine Verbindung aufbauen konnte, lernte er kurzerhand einige der Lieder auswendig. In Momenten des gemeinsamen Singens konnte sich die Bewohnerin trotz Ihrer starken Demenz an die verschiedenen Lieder erinnern und wieder mehr am Leben teilhaben.
Auch Frau Birgit Ahrens, Leitung der Tagespflege im AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS, erinnert sich an einen ehemaligen Radrennfahrer, der sich sicher war, in einer Reha zu sein und dringend wieder nach Hause wollte. Statt mit einem Spiel abzulenken, wurde die Biographie berücksichtigt und ein Trimmrad mit Kilometeranzeige angeboten. Die täglich gefahrenen Kilometer wurden dokumentiert und ausgehändigt, sodass er, der sportliche Gast der Tagespflege, das Gefühl hatte, etwas zu leisten und von sich aus in der teilstationären Einrichtung bleiben wollte.


Die Berücksichtigung der individuellen Biographie der Menschen ist ein essentieller Bestandteil des psychografischen Pflegemodells nach Prof. Erwin Böhm. Individuelle Prägungen und die Förderung der Selbständigkeit, durch Reaktivierung noch erhaltener Fähigkeiten, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Somit kann die „Ich-Wichtigkeit“ der Menschen gestärkt werden.
Dabei ist die Umgebungsgestaltung genauso wichtig, wie der Umgang mit den Menschen. In den Einrichtungen der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE wird daher eine vertraute Umgebung geschaffen, die den Bewohner:innen Sicherheit und Sinn gibt. Diese Gestaltung der Räumlichkeiten findet sich auch in der Tagespflege wieder, die im Stil der 50er und 60er Jahre gehalten ist.


In der Woche der Demenz widmet sich die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE mit verschiedenen Aktionen dem Thema „Älter werden in Frankfurt“.
So findet am 20.09. im AGAPLESION HAUS SAALBURG von 15:00-18:30 Uhr ein Tag der offenen Tür mit verschiedenen Vorträgen und Führungen statt, sowie im AGAPLESION SCHWANTHALER CARÉE, von 16:00-18:30 Uhr, die Fortsetzung des letztjährigen Diversitätscafés mit Einblicken in die kultursensible Pflege und Betreuung.
Der am 21.09. stattfindende Fachtag „Würde im Alter“ der Stadt Frankfurt widmet sich mit Fachvorträgen und der Vorstellung verschiedener Projekte dem Thema Demenz und
die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE stellt ihre Projekte „Diversität“ und „Seniorenlotsen“ vor. Der Fachtag wird im Stadthaus Frankfurt stattfinden.
Auch das AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS möchte am 22.09 zu einem Tag der offenen Tür einladen und u.a. zeigen, wie mit dem Würde im Alter geförderten Projekt „Tagesoase“ oder der Tagespflege, der Umgang mit Menschen mit Demenz gelebt wird. Beginn ist um 15:00 Uhr. Am 26.09, einen Tag nach der Woche der Demenz, lädt das AGAPLESION SCHWANTHALER CARÉE zu einem Spaziergang durch die Einrichtung ein, jeweils von 12:00 - 14:30 Uhr und 15:00 – 17:30 Uhr.


Demenz, ein Thema das auch in Zukunft eine immer größere Bedeutung bekommen wird, schaut man sich die Prognosen der WHO an.
Oftmals ist die Diagnose ein Schock und sorgt bei Angehörigen und Betroffenen gleichermaßen für Ängste und Sorgen.
Mit professioneller Begleitung, orientiert am psychobiographischen Pflegemodell nach Böhm, ist es auch in dieser Lebenssituation möglich, Ressourcen zu aktivieren und bestehende Fähigkeiten aufrecht zu erhalten. „Ein Leben mit Demenz ist doch lebenswert“, so ein Angehöriger einer Besucherin in der Tagespflege.