Nachbarn sind wir Alle. Das Quartier Mühlberg gestalten – Zukunftswerkstatt

04. März 2017

Mit einer „Zukunftswerkstatt“ startete am 4. März 2017 das Sozialraumprojekt Mühlberg. An dem Workshop beteiligten sich Mitarbeitende der Pflegeeinrichtung AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS sowie interessierte und engagierte Nachbarn aus dem Quartier.

Vielfältig waren die Interessen der 33 Teilnehmer, die der Einladung der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE zur Zukunftswerkstatt gefolgt waren. Während der Gespräche auf dem „Kennenlern-Markplatz“ stellte sich schnell heraus, dass tatsächlich viele Nachbarn gekommen waren, aber auch ebenso viele, die auf dem Mühlberg arbeiten oder ihr berufliches Umfeld im Bereich Seniorenarbeit haben. „Die Gemeinsamkeit aller war es, dass sie sich für das Projekt interessieren“, betonte Charlotte Baecker, Stadtbezirksvorsteherin in Sachsenhausen.

„Die Veranstaltung diente dazu, gemeinsam zu diskutieren, welche Wünsche und Anforderungen an die Infrastruktur, den öffentlichen Raum, das Leben und Wohnen auf dem Mühlberg bestehen“, so Jonas Metzger, Doktorand bei Prof. Dr. Reimer Gronemeyer am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

„Den Teilnehmern ist ein wichtiges Anliegen, sich für die Entwicklung des Stadtteils Mühlberg zu bemühen, um ein lebenswertes und attraktives Umfeld durch Initiativen und Veranstaltungen zu fördern“, stellte Hannelore Rexroth, Geschäftsführin der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE, heraus. Und Ann-Kristin Müller, Sozialbezirksvorsteherin in Sachsenhausen, ergänzte: „Intensiv wurde diskutiert, wie im öffentlichen Raum die Verweildauer und die Aufenthaltsqualität verbessert sowie Aktionen und Events initiiert und gestaltet werden können, Kunst und Kultur im Stadtteil gefördert und generationsübergreifende Hilfsangebote für Familien und Senioren gestaltet werden sollen.“

Schnell wurde klar, dass bereits viel Gutes etabliert ist, z. B. das Einkaufen im Mühlberg-Lädchen und beim Rhön-Einkaufswagen, der auf dem Parkplatz des AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS (OMK) hält. Kleinkunst auf dem Mühlberg entwickelt sich, wie die Kulturabende im Mühlberg-Lädchen, die Konzerte im Willemer Häuschen im Hühnerweg und die vielen Feste und Veranstaltungen im OMK in der Dielmannstraße 26, zu denen auch die Nachbarn immer herzlich eingeladen sind. „Oft sind die Angebote und Aktivitäten aber nur einigen Wenigen bekannt“, resümierte Jonas Metzger. Intensiv wurde deshalb diskutiert, wie der Informationsaustausch im Stadtteil verbessert werden kann.

Einige Teilnehmer berichteten in diesem Zusammenhang von der neuen Internet-Plattform www.nebenan.de, auf der sich Nachbarn aus dem Stadtteil Mühlberg/Sachsenhäuser Berg vernetzen und über Aktivitäten, Veranstaltungen oder Suche/Biete-Angebote informieren können. Eine Gruppe „Mühlberg Aktiv“ ist bereits entstanden.

Zentrale Themen der Zukunftswerkstatt am 4. März waren beispielweise das barrierefreie und seniorengerechte Wohnen in der SchlossResidence Mühlberg, die Kurzzeitpflege im OMK nach Krankenhausaufenthalten oder die Entlastung für pflegende Angehörige durch die Angebote der Tagespflege für Menschen mit Demenz. Vielen ist das OMK auch als Wahllokal für den Mühlberg bekannt.

Konkrete Ideen für die Zukunft waren u. a. ein Fahrdienst für Nachbarn zu Veranstaltungen, Gottesdiensten und zum Einkaufen, z. B. mittels „Mitfahr-Bank“ als „Haltestelle“ für Nachbarn, die kein eigenes Auto besitzen. Für bessere Mobilität wurden auch Aufladestationen für E-Motor-Hilfsmittel bzw. -Fahrzeuge angeregt.

Bedauert wurde, dass die Seehofwiese verfällt und nicht mehr als attraktiver Naherholungsbereich genutzt werden kann. Dieser sollte wieder entwickelt werden, sauber und ordentlich sein. Vermisst wurde auch ein regelmäßiger Mühlberg-Markt mit Wein- oder Spezialitätenständen als Open-Air-Treffpunkt.

Die vielfältigen Angebote des AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS waren nicht allen Teilnehmern bekannt. So bietet das Haus allen – insbesondere älteren – Nachbarn die Teilnahme an hausinternen Kultur-, Bildungs- und geselligen Veranstaltungen an. Auch könnten die barrierefreien Räume von Nachbarn für Veranstaltungen genutzt werden. Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt sahen hierin eine gute Chance und Potenzial für die Entwicklung einer generationsübergreifenden „Location“ inklusive attraktivem Café.

Diese und viele andere Ideen und Anregungen wurden in der Zukunftswerkstatt und den Gesprächen sowie der Befragung der Nachbarn gesammelt – für eine gemeinsame aktive Gestaltung des Mühlbergs und ein Wohnen mit Hilfsangeboten. Die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE möchte dabei mit den Mitarbeitenden im AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS Netzwerkpartner sein für Nachbarn und Akteure. Das OMK will sich weiter für Nachbarn öffnen und Kontakte zu Initiativen, Akteuren und Nachbarn knüpfen.

Bereits seit fünf Jahren bietet die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE die Angehörigen-Akademie für pflegende Angehörige und alle Interessierten mit vielfältigen Informationsveranstaltungen rund um die Themen Pflege und Betreuung an.

Wie geht es weiter?
Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse, in welche die Beobachtungen und Erkenntnisse des Rundgangs durch das Quartier am 18. Februar, der Zukunftswerkstatt am 4. März und der schriftlichen Anwohnerbefragung einfließen, werden am 16. Mai 2017 im Rahmen der Fachtagung Sozialraum unter der Schirmherrschaft von Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld präsentiert und weitere Schritte bekannt gegeben.

Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse sind Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln des Deutschen Hilfswerkes für personelle Ressourcen (Quartiermanager bzw. Sozialraummanager) über einen Zeitraum von drei Jahren.

Stadtteilrundgang am 18. Februar 2017